Und irgendwo zwischen allen diesen Gedanken das Bild der 1000jährigen Eiche auf der Nöbdenitzer Dorfstraße, die mit 4 Pfeilern und 2 Ringen mühsam zusammengehalten wird.
Was uns aus dieser Klemme herausführt, ist vielleicht die Frage nach unserer Lebendigkeit. Die Frage, wo unser Säen eigentlich auf fruchtbaren Boden fällt. Wo gesellschaftliche Möglichkeiten aufleuchten wie in der Profilierung von Kitas, Schulen und diakonischen Einrichtungen als Zentren christlicher Gemeinde. Wo wir fröhlich zur kreativen und beseelten Minderheit werden und uns trauen, offen und ehrlich Relevanzkriterien an unsere Arbeit anzulegen. Für Prof. Dr. Heinzpeter Hempelmann war das u.a. in der Frage, ob unser Angebot christliche Prägekraft aufweist.
Wir haben „Feuer und Flamme“ und „Der Himmel bist du“ gesungen und dem Sound of Change in der Kirche gelauscht. Wir haben für den Tagungsband alte Gegenstände zum Leben erweckt und eine Unmenge Thüringer Rostbratwürste verspeist. Wir haben Osterfestivals entworfen und Kehrverse für Fürbitten zu bekannten Melodien wie „Mamma Mia“ oder „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“.
Am Abend übermüdet und wieder zu Hause in Hamburg das Gefühl einer tiefen Berührung durch diese Tage: Von den vielen zupackenden Händen, für die es eine Frage der Ehre war, mit uns diese große Tagung „Vor(m) Untergang der Titanic. Werkstatt für Visionär*innen“ in Nöbdenitz zu stemmen – von der Kollegin über Küchenfrau und Grillmeister bis hin zum Fahrdienst. Von der Verbundenheit unter den Kolleg*innen aus allen Professionen, die sehnsüchtig auf der Suche nach der neuen Form der alten Eiche sind. Von der Tapferkeit, „in the middle of nowhere“ seinen Dienst zu tun und frech das Kleine zu achten.
Hier findest du verschiedene MDR-Beiträge über unsere Tagung:
Die Beiträge sind 2022 außerdem als Buch von Kristin Jahn & Emilia Handke erschienen, das man hier bestellen kann.