Die ersten beiden halten an, weil wir ihnen eine Cola angeboten haben. Das ganze Jahr wollten sie es endlich mal machen, heute war es endlich so weit: "Vielleicht der letzte warme Tag." Und sie haben sich zusammen das Boot ausgeliehen. Jetzt haben sie Zeit. Wollen eigentlich gar nichts, als den Abend miteinander einläuten. Den Feier-Abend. Sie grübeln und erzählen, was das eigentlich bedeutet: Zeit ohne Zweck. Glück.
Sie erzählen vom letzten Mal, als sie in der Kirche waren. Und dass es ihnen da nicht so gut gefallen hat. Anders hier, wo sie die Regeln machen. Und wo Zeit ist für tiefe Geschichten und leichtes Lachen. So wünschen sie sich auch die Kirche. Jetzt haben sie sich erstmal die Kirchensteuer in Form einer Cola zurück geholt.
Noch öfter, als wir gefragt haben, wurden wir zuerst gefragt: "Hast du ne Wette verloren?", "Feiert ihr Jungesellenabschied?" - nein. Und: nein. "Seid ihr echt von der Kirche" - ja! Ein Mädchen hat die Begegnung so begeistert, dass sie gleich - während des Gesprächs und im Boot sitzend, die Pastorin portraitiert hat.
Was passiert, wenn die Räder mal still stehen? Das muss kein Stillstand sein. Treiben lassen und nachdenken. Rudern und Rudern lassen. Und auf das hören, was wie Luftbläschen nach oben dringt. Der Sinn für den Sinn, der Geschmack für's Unendliche: Manchmal versteckt er sich in ein paar Spritzern Flusswasser auf den Lippen.
Meistens hören wir nicht drauf. Und dann tut es gut, wenn jemand nachfragt. Das haben wir gemerkt und dafür war diese PopUpChurch so wichtig: Da sein ohne eine große Frage, weil die Fragen doch von selber kommen. Die lustigen und provonkanten zuerst. Und nach dem Lachen die tieferen Fragen. Wenn man merkt, dass man sie miteinander aushalten kann. Dass das Board trägt, auch wenn der Untergrund schwankt. Und dass man reinfallen kann und wieder rauf klettern. Im Zweifel, weil eine da ist, die die Hand oder das Paddel hin hält.